Folgende Projekte hat die Stiftung Leukämie zwischen 2003 und 2015 gefördert:
Im Rahmen der AZALE-Studie wurden Patienten mit Myelodysplastischen Syndromen (MDS) oder sekundärer akuter myeloischer Leukämie (sAML) mit einer Kombination aus zwei Substanzen, Lenalidomid und 5-Azacitidin, behandelt. Ziel war es Patienten zu identifizieren, die gut auf dieses Therapieschema ansprechen. Zu diesem Zweck wurden bei den Studienpatienten bereits zahlreiche Biomarker, die die Therapie beeinflussen könnten, erfasst. Dazu zählten auch erworbene Veränderungen der Chromosomen, die wichtige prognostische Marker bei MDS und AML sind. Die Chromosomenveränderungen wurden im Verlauf der Therapie engmaschig mit Standardmethoden (Chromosomenbänderungsanalyse und Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierungs-(FISH)-Analyse) bestimmt. In dem geförderten Projekt sollen jetzt mittels hochauflösender Methoden (SNP-Arrays) auch Chromosomenveränderungen nachgewiesen werden, die mit den konventionellen Methoden im Mikroskop nicht sichtbar sind. Dazu zählen Mikrodeletionen, Mikroamplifikationen und uniparentale Disomien (UPD). Mit diesen bisher nicht nachweisbaren genetischen Veränderungen könnten Marker für das Therapieansprechen oder das Fortschreiten der Krankheit identifiziert werden.
Die zytomorphologische Befundung des Knochenmarks und des peripheren Blutes ist von zentraler Bedeutung in der Diagnosestellung und Therapie maligner und benigner hämatologischer Erkrankungen. Nur nach einer exakten zytomorphologischen Diagnosestellung kann eine sinnvolle Planung und Ergebnisbewertung der weiterführenden, z.B. molekulargenetischen oder durchflusszytometrischen Diagnostik erfolgen.
Ziel des in 2010 als erfolgreiches Pilotprojekt begonnenen einwöchigen Intensiv-Mikroskopierkurses ist die Qualitätssicherung in der zytomorphologischen Befundung von peripherem Blut und Knochenmark. Die Teilnehmer erhalten eingehende praktische Anleitung in einem morphologischen Referenzlabor. Der Kurs richtet sich an Assistenzärzte in der Weiterbildung zum Facharzt für Hämato-Onkologie, sowie Hämato-Onkologen mit besonderem Interesse an der zytomorphologischen Diagnostik.
Das Medikament Asparaginase hat eine besondere Bedeutung in der Therapie der akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Die praktische Durchführung der Asparaginase-Therapie führt häufig zu Rückfragen in der Studienzentrale. Daraus resultieren sowohl Einzelfall-Empfehlungen als auch allgemeine Empfehlungen, die als FAQ auf der Webseite der Studiengruppe publiziert werden (Ergebnisse der GMALL Studiengruppe).
Geplant ist auch die Einrichtung einer Hotline für Fragen zur Asparaginase-Therapie, die Systematische Dokumentation von Einzelfallanfragen, die Nachverfolgung der Umsetzung von Einzelfall-Empfehlungen und der Ergebnisse und die Entwicklung von Standardempfehlungen und Bereitstellung für die Studiengruppe.
Die Diagnose einer akuten Leukämie beruht auf dem zytomorphologischen Nachweis von mehr als 20% Blasten im Knochenmark. Die Einleitung einer Therapie hängt aber nicht nur von dem quantitativen Blastennachweis, sondern entscheidend auch von der Linienzuordnung der leukämischen Zellen ab. Damit stellt die immunphänotypische Klassifizierung durch multiparametrische Durchflußzytometrie eine der wichtigsten diagnostischen Methoden bei akuten Leukämien dar. In der bisherigen Förderperiode konnte das immunologische Zellmarkerlabor des Antragstellers die jahrelange Erfahrung als zentrale Einrichtung für multizentrische klinischen Studien zur Behandlung akuter Leukämien in wichtigen Beiträgen zur Zertifizierung und Evaluation durchflußzytometrischer Labore umsetzen. Die Standardisierung und Qualitätssicherung der immunologischen Leukämiediagnostik bleibt auch weiterhin Ziel des Projektes. Eine weitere wichtige Zielsetzung des Projektes ist die Entwicklung und Erprobung eines minimalen 4 – und 5-Farben Panels, das eine schnelle und sichere hämatopoetische Linienzuordnung ermöglicht. Außerdem sollen allgemeine Auswertealgorithmen eingeführt und in Ringversuchen getestet werden, um somit eine objektivere Auswertung der durchflußzytometrischen Daten zu ermöglichen.
Die morphologische Evaluation ist international schlecht standardisiert und stellt insbesondere bei Erkrankungen mit sowohl quantitativen als auch qualitativen morphologischen Anomalien eine besondere Herausforderung dar. Trotzdem bleibt die zytologische Blut- und Knochenmarkuntersuchung weiterhin eine bedeutende Untersuchungsmethode in der Hämatologie, da sie kostengünstig, rasch durchführbar und schnell auswertbar ist. In Vorarbeiten im Rahmen des Kompetenznetzes akute und chronische Leukämien konnten wir mit Hilfe nationaler und internationaler Morphologie-Experten zeigen, dass die Korrelation zwischen verschiedenen Untersuchern bei einfachen, sogenannten ja/nein-Diagnosen, 100% beträgt. Dazu gehören zum Beispiel blastenreiche akute Leukämien, megaloblastäre Anämien, aber auch normale Knochenmarkbefunde mit leichten reaktiven Veränderungen. Wesentlich schwieriger sind Diagnosen, die neben quantitativer Evaluation der Erythropoese oder des medullären Blastenanteils auch qualitative Veränderungen einbringen: Dies ist regelhaft bei myelodysplastischen Syndromen zu beobachten, bei denen entweder niedrig-Risiko-Erkrankungen mit <5% Blasten im Knochenmark vorliegen, oder aber fortgeschrittene Erkrankungen, bei denen der Blastenanteil 5% übersteigt. Die neuen Klassifikationen der WHO schreiben hier eine genaue Bestimmung des medullären Blastenanteils vor, der aber insbesondere in den Grenzbereichen zu niedrig-Risikoerkrankungen, bzw. zwischen refraktärer Anämie mit Blastenexzess I und Blastenexszess II schwierig ist. Diese Unterscheidungen sind jedoch von klinischer Relevanz, da einerseits die Zulassung bestimmter Medikamente an die genaue Diagnose gekoppelt ist, andererseits aber auch die prognostische Einschätzung des Patienten zu therapeutischen Leitpfaden führt, die im Extremfall zwischen wait & watch und intensiver Chemotherapie mit allogener Blutstammzellentransplantation variieren kann.
In diesem Projekt sollen jetzt die schwierigsten Diagnosen von Knochenmarkproben, d.h. die myelodysplastischen Syndrome, in allen Untergruppen (von refraktärer Anämie bis RAEB-II) in 7 nationale und internationale Referenzlaboratorien ausgesandt und die Abweichungen zwischen den Untersuchern festgehalten werden. Gleichzeitig wollen wir in einer Pilotphase die immunphänotypische und morphologische Diagnoseübereinstimmung an etwa 30 MDS-Knochenmarkproben klären. Entscheidend dabei wird sein, nicht die Korrelation zwischen den Experten durch Konsensuskonferenzen auf ein Höchstmaß steigern zu wollen, sondern die Problemfelder aufzuzeigen, die einer Lösung bedürfen. So könnte eine Standardisierung der Punktionstechnik und der Färbungen bereits eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse bedingen. Gleichzeitig könnte es notwendig werden, dass eine zweite, von der Morphologie unabhängige Untersuchungsmethode (Durchflusszytometrie) als notwendige Zusatzmaßnahme identifiziert wird, die helfen kann, den Blastenanteil korrekt zu quantifizieren. Auch dazu werden Standardisierungen unverzichtbar sein.
Nukleosiddiphosphatkinasen der Nm23 Familie haben vielseitige Funktionen in der Koordinierung von Signalwegen, Zellmetabolismus und Zellteilung inne. Unsere Vorarbeiten deuten auf einen klaren Zusammenhang zwischen dem Expressionsmuster zweier nm23 mRNAs (H1 und H2) und der Prognose karyotypisch unauffälliger AMLs hin, der auch weitgehend unabhängig vom Flt3-Mutationsstatus zu sein scheint. Allerdings waren die informativen Expressionsmuster (H1lo H2lo, und H1lo H2hi) in 23/54 eingesendeten, aber nur in 2/26 frischen Knochenmarkproben nachweisbar. Diese Ergebnisse deuten auf eine potenziell sehr starke prognostische Relevanz für nm23 mRNA Expression in AML hin, welche aber nur unter bisher undefinierten metabolischen Stressbedingungen deutlich wird. Ziel dieses Projektes ist es, die Aussagekraft der nm23 mRNA Expression als neuen prognostischen Indikator bei AML genau zu definieren und optimierte Nachweisprotokolle als Basis einer effizienten und reproduzierbaren Zentraldiagnostik zu entwickeln.
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist sowohl klinisch als auch biologisch eine heterogene Erkrankung, deren zugrundeliegende Pathomechanismen zum Großteil immer noch ungeklärt sind. Die vor kurzem entwickelte Technik der DNA Microarray-Analyse erlaubt die Erfassung der gesamten molekularen Varianz, die dieser biologischen und klinischen Heterogenität zugrunde liegt und ermöglicht gleichzeitig die Identifizierung neuer sowohl biologisch als auch klinisch relevanter Leukämie-Subgruppen. Dies stellt die Grundlage für eine verbesserte molekulare AML-Klassifikation dar. Darüber hinaus werden durch diese Analysen wertvolle Einblicke in die Pathomechanismen der AML gewonnen. Bislang ist jedoch für die wenigsten der mittels DNA Microarray-Technologie identifizierten charakteristischen Genexpressionsmuster die Funktion bzw. die leukämogene Rolle der darin enthaltenen Gene bekannt.
In einem von der Stiftung Leukämie i. R. des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“ geförderten Projekt planen wir die pathogenetische Funktion einiger im Rahmen unserer Vorarbeiten identifizierten, potentiell pathogenetisch relevanten Kandidatengene bei der AML näher zu untersuchen. Mittels der RNA Interferenz (RNAi) – Technologie wird die Expression ausgewählter Gene in Leukämiezelllinien spezifisch herunterreguliert/hochreguliert und der daraus resultierende Phänotyp analysiert. Ferner können mit Hilfe der DNA Microarray-Technologie die von den entsprechenden Kandidatengenen regulierten/beeinflussten Gene/Signalwege näher charakterisiert werden. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen zur Identifizierung der Funktion AML-Subgruppen-assoziierter Gene beitragen. Basierend auf diesen Ergebnissen werden neue Einblicke in die Pathogenese der AML gewonnen, die u.a. auch Förderprojekte der Stiftung Leukämie zur Entwicklung neuer molekularer Therapie-Ziele führen können. Letztendlich hoffen wir, dass die Ergebnisse unserer Arbeit im Kontext des bereits vorhandenen Wissens und der Daten die im Rahmen des Kompetenznetzes „akute und chronische Leukämien“ gewonnen werden entscheidend zu einem verbesserten individuellen risiko-adaptierten und zielgerichteten Patientenmanagement beitragen werden.
Für die Einteilung von akuten Leukämien in therapeutisch relevante Risikogruppen ist unter anderem die Bestimmung der Chromosomenzahl
und -integrität im Knochenmark des betroffenen Patienten von hoher Bedeutung. Basierend auch auf solchen zytogenetischen Daten wurden in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte bei der Behandlung von leukämischen Erkrankungen gemacht. Dennoch zeigt die Tatsache, dass 30-50% der Fälle mit akuter myeloischer Leukämie (AML) nach Durchführung einer zytogenetischen Diagnostik mit einem scheinbar normalen Chromosomenbefund aufwarten, dass kryptische, also mit herkömmlichen Verfahren nicht nachweisbare Veränderungen in einem wesentlichen Teil dieser Fälle vorliegen dürften. Diese Vermutung wurde auch durch eigene Studien mittels neuester molekular-zytogenetischer Analyseverfahren bereits bestätigt.
Aus der Literatur ergaben sich neuerdings außerdem Hinweise, dass in einem Teil der AML-Fälle so genannte epigenetische Veränderungen vorliegen können. Dies sind solche Abweichungen von der normalen (genetischen) Konstitution der Körperzellen eines Patienten, welche nicht auf Veränderungen in der DNA-Sequenz zurück gehen, aber dennoch eine Änderung der Genregulation und Genexpression bewirken können. Dies kann folgendermaßen geschehen: In allen nicht-maligne entarteten Körperzellen einer gesunden Person sind in der Regel von zwei homologen Chromosomen je eines mütterlichen und das andere väterlichen Ursprungs. Eine epigenetische Veränderung in Krebszellen kann vorliegen, wenn z.B. ein ganzes oder Teile eines mütterlichen Chromosoms verloren gehen, und diese(s) durch die entsprechenden Teile des väterlichen Chromosoms ersetzt werden. Hierbei bleibt der Chromosomensatz scheinbar unverändert.
Derartige Veränderungen waren bislang nur mittels molekulargenetischer Analysen erfassbar, wenn sie in der überwiegenden Mehrzahl des Untersuchungsgutes vorliegen. Bei Leukämien, in denen die malignen Zellen oft zu einem sehr starken Anteil mit normalen Blutzellen vermischt sind, ist das also nicht immer möglich. In einem von der „Stiftung Leukämie“ geförderten Projekt am Institut für Humangenetik und Anthropologie, Jena werden derartige Veränderungen erstmals in Einzelzellen nachweisbar sein. Mittels eines neuen molekularzytogenetischen Verfahrens (parental origin detemination fluorescence in situ hybridization = pod-FISH) werden wir der Frage nachgehen, wie häufig es im Rahmen der AML zu derartigen, bisher unerkannten/nicht erkennbaren Veränderungen bestimmter chromosomaler Abschnitte kommt. Im Fokus dieser epigenetischen Studien stehen die bekanntermaßen häufig in die AML involvierten Chromosomen 8, 11 und 16. Mittelfristig wird durch die hier erzielten Erkenntnisse eine bessere individualorientierte Prognosedifferenzierung bei der AML erreicht werden.
Humane endogene Retroviren (HERV) sind normale Bestandteile des menschlichen Genoms und als Relikte früherer Keimbahninfektionen
durch exogene Retroviren anzusehen. Das für diese Viren namensgebende, da für ihren Lebenszyklus entscheidende, Enzym Reverse Transkriptase (RT) wird dabei vom sogenannten Polymerase (pol)-Gen kodiert. Während die etwa 8 – 9% des menschlichen Genoms ausmachenden HERVs in der Vergangenheit häufig als nicht-funktionaler genomischer Ballast angesehen wurden, hat sich diese Sichtweise aufgrund der nachweislichen Übernahme physiologischer Funktionen für bestimmte retrovirale Genprodukte entscheidend geändert. Ferner gibt es Belege für eine Beteiligung der in den Retrovirus-flankierenden LTR-Sequenzen befindlichen Steuerelemente an der Transkriptionsregulation zellulärer Gene [1]. Bisher nicht geklärt ist die präzise Rolle von HERVs in der Karzinogenese, obwohl mehrere Studien überzeugende Argumente für eine mögliche krankheitsrelevante Beteiligung von HERVs bei bösartigen Tumoren liefern [2]. Als genetisch mobile Elemente (Retrotransposition) können transkriptionsaktive und potentiell replikationskompetente HERVs durch Insertionsmutagenese an der Karzinogenese beteiligt sein. Mechanistisch wurde ein Zusammenhang zwischen Retrovirusinsertionen
und der Aktivierung von kryptischen Promotoren oder von Proto-Onkogenen gezeigt. Auch wird eine Reaktivierung und Hypomethylierung von HERVs und anderer Retroelemente mit chromosomaler Instabilität in Zusammenhang gebracht [3]. Bei der CML haben wir bereits für die Entschlüsselung deregulierter Gene und Signalwege im Zuge der Krankheitsprogression sowie der Imatinib-Resistenz maligner Zellen genomweite Genexpressionsuntersuchungen unter Verwendung von kommerziellen DNA-Chips durchgeführt [4; 5]. Zur Erweiterung unserer Expressionsanalysen auf genetisch mobile HERV-Elemente des Genoms, die mit den kommerziellen Microarray-Systemen nicht erfasst werden können, soll im Rahmen des von der „Stiftung Leukämie“ geförderten Projektes mit Hilfe eines in unserer Arbeitsgruppe speziell für HERVs entwickelten Oligonukleotid-Microarrays [6] ein vergleichendes „Retrovirusprofiling“ in gesunden und neoplastischen hämatopoietischen Vorläuferzellen durchgeführt werden. Von der Untersuchung aufgereinigter CD34-positiver Zellen von Patienten mit chronischen und akuten myeloischen Leukämien erhoffen wir uns die Identifikation potentieller krankheits- und stadienspezifischer HERV-Transkriptionssignaturen, anhand derer möglicherweise ein Einblick in die Rolle der retroviralen Elemente
im Hinblick auf die genetische Instabilität gewährt wird.
Literatur:
Akute und chronische Leukämien werden in Deutschland fast ausschließlich im Rahmen von Therapiestudien behandelt, da es keine allgemein anerkannten Standardtherapien gibt. Aktuelle Studieninformationen sind daher eine unverzichtbare Voraussetzung für die „State of the art“ Behandlung von Leukämiepatienten. Bei rezidivierten Leukämien werden zahlreiche neue Substanzen im Rahmen von Studien geprüft, die für einzelne Patienten Heilungschancen eröffnen können.
Im Rahmen des Kompetenznetzes "Akute und chronische Leukämien" wurde deshalb vom Leukämie-Informationszentrum bereits im Jahr 1999 das Deutsche Leukämie-Studienregister (DLSR), aufgebaut. Es stellt registrierten Studienärzten und Study Nurses auf der Internetseite www.studienregister-online.de Leukämie-Therapieprotokolle und dazugehörige Studienunterlagen kostenlos zum Download zur Verfügung.
Das DLSR stellt im Hinblick auf Vollständigkeit und Umfang das in Deutschland führende Studienregister dar. Durch ein enges Kommunikationsnetz ist es dem Informationszentrum im Kompetenznetz gelungen, alle großen deutschen Studiengruppen und nahezu alle aktiven deutschen Leukämie-Studien in das Register einzubinden. Andere deutsche Studienregister existieren zwar, können aber in Hinblick auf Leukämiestudien weder in Bezug auf Vollständigkeit, noch in Bezug auf Aktualität ähnliche Erfolge vorweisen. Die Verfügbarkeit umfassender aktueller studienspezifischer Informationen unterstützt einerseits die Studiengruppen und stellt andererseits ein bedeutsames Serviceangebot für die Studienkliniken dar. Das DLSR spielt damit für die deutsche Leukämietherapie eine zentrale Rolle in der Qualitätssicherung der Patientenversorgung.
Technisch wurde das DLSR bereits im Jahr 1999 als Prototyp in Kooperation mit Netzwerkpartnern des Instituts für Medizinische Informatik Biometrie Epidemiologie (IBE) in München realisiert.
2004 forderte das International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE) in Zusammenarbeit mit der WHO, alle klinischen Studien in öffentlichen Registern zu registrieren . Nur die Ergebnisse von vorher registrierten Studien sollen zukünftig zur Publikation zugelassen werden. Studieninformationen sollen aus bestehenden Registern über entsprechende Schnittstellen als Basisdatensatz in ein Meta-Register der World Health Organisation (WHO) eingebracht werden, die so genannte International Clinical Trials Registry Platform (ICTRP). Diese Forderung wurde umgehend zum Anlass genommen, das DLSR zusammen mit einer Software-Firma – gemäß der Vorgaben von ICMJE und WHO - vollständig neu zu programmieren. Diese Neuprogrammierung war nur mit der Unterstützung durch die Stiftung Leukämie möglich. Seit Juli 2007 ist das DLSR / ELTR beider WHO als Partnerregister akzeptiert. Die Entwicklung des DLSR wird den Netzwerkmitgliedern auf jährlichen Symposien dargestellt.
The comprehensive genomic characterization of different types of acute and chronic leukemias using microarray analyses promises a better understanding of the genetic mechanisms that induce the development and progression of these neoplasias. Before genomic expression profiling data can be integrated into common strategies for clinical diagnostics and for risk-adapted therapeutic decisions, it seems mandatory to rigorously control the reproducibility of this new method. Thus, quality control measures are required.
The network partners of project 29 "Genomics/Proteomics" agreed to perform interlaboratory control measurements to establish standardized protocols for microarray expression profiling. Key steps in this process were to investigate the reproducibility and value of different protocols for gene and protein expression profiling and to compare protocols for isolation of RNA, protocols for amplification of RNA, protocols for isolation and fractionation of proteins, the effect of sorting tumor cells and to evaluate the results obtained with the same and with different microarray formats, i.e. Affymetrix GeneChip® system used by several partners in comparison to other oligonucleotide an cDNA microarray and protocols for labeling and hybridization.
All aims agreed upon by the network partners of project 29 "Genomics/Proteomics" have been met. Interlaboratoy control measurements to establish standardized protocols for microarray expression profiling have been performed. Moreover, the key steps in this process have been documented. Different protocols for gene expression profiling, especially protocols for isolation of RNA have been investigated with regard to reproducibility and value. Most importantly, the results obtained with the same and with the different microarray formats, i.e. Affymetrix GeneChip® system used by several partners in comparison to other oligonucleotide and cCNA microarrays, and different protocols for labeling and hybridization, have been evaluated. These investigations would not have been possible without the generous support of the Stiftung Leukämie. All network partners received funding that covered all experimental costs.
Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist eine in Bezug auf pathogenetisch bedeutsame molekularbiologische Veränderungen und den klinischen Verlauf sehr heterogene Erkrankung.
Basierend auf der identifizierung zytogenetischer Aberrationen konnten spezifische molekulare Alterationen entschlüsselt werden. So können in einem Teil der Patienten zytogenetische/molekulargenetische Risikofaktoren - wie t(9;22) und t(4:11) - nachgewiesen und für die Therapiestratifizierung dieser Subgruppe herangezogen werden. Im Gegensatz dazu sind in der Mehrzahl der ALL Patienten keine molekulargenetischen Risikofaktoren bekannt, die eine genauere Einschätzung des Rezidivrisikos der Patienten (insbesondere Patienten mit Standardsrisiko ALL) und so eine adaptierte Behandlung ermöglichen. Die detaillierte Charakterisierung aberranter molekularer Regulationsmechanismen ist sowohl für die Identifizierung neuer Risikofaktoren mit maßgeblichem Einfluss auf die Therapiestratifizierung, als auch als Grundlage für die Entschlüsselung neuer therapeutischer Angriffspunkte von wesentlicher Bedeutung.
Ausgehend von den molekularbiologischen Untersuchungen bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) konnten wir und andere Gruppen dei Kandidatengene BAALC (Brain And Acute Leukemia Cytoplasmic), APP (Amyloid Precursor Protein) un die Transkriptionsfaktoren ERG und ETS2 identifizieren und ihren Stellenwert im Rahmen der Leukämogenese untermauern.
Dieses Forschungsvorhaben soll nun die Bedeutung der Gene bei Patienten mit ALL, die im Rahmen von Therapiestudien des "Kompetenznetzes akute und chronische Leukämien" behandelt werden, untersucht werden. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, in wieweit gesteigerte Expressionswerte der Gene BAALC, APP ERG und ETS2 bei Patienten einen prädiktiven Wert besitzen.
Die chronisch myeloische Leukämie (CML) ist eine klonale Expansion hämatopoetischer Progenitorzellen, charakterisiert durch myeloische Hyperplasie, Leukozytose mit Basophilie und Splenomegalie. Das Kennzeichen der CML ist das Philadelphia-Chromosom (Ph), das aus einer reziproken Translokation zwischen einem Chromosom 9 und einem Chromosom 22 (t;(9;22)(q34;q11)) resultiert. Einige Studien beschreiben Deletionen innerhalb der Regionen, die in die Translokation involviert sind, mit wiedersprüchlichen Aussagen bezüglich des Erkrankungsverlaufes und der Prognose. Das Ph-Chromosom wird auch in einigen Fällen von akuter lymphatischer Leukämie (ALL), akuter myeloischer Leukämie (AML) sowie in den anderen myeloproliferativen Syndromen beschrieben.
Ziel dieser Studie ist es, mit Hilfe des Matrix-CGH das genomische Profil der Ph-positiven CML zu charakterisieren und den Einfluss der Veränderungen auf das klinische Bild bei Diagnosestellung und auf den Verlauf zu analysieren.
Der zytologische Atlas Onkodin enthält systematisch mikroskopische Abbildungen normaler und pathologischer Zellen aus Blut, Knochenmark, Lymphknoten, Liquor und Ergüssen. Klinische Bilder benigner und maligner hämatologischer Erkrankungen werden ebenso aufgenommen. Zusätzliche Laborbefunde wie Immunphänotypisierung, Zytogenetik, Molekulargenetik und weitere Befunde ergänzen die Bildbeschreibungen und Kasuistiken. Die Datenbank wird kontinuierlich systematisch und um interessante Befunde und Fallbeschreibungen erweitert, die von den Autoren zur Verfügung gestellt werden.
Die Module sind formularbasierte Bausteine, mit deren Hilfe die Inhalte des Atlas im Internet aufgebaut werden. Sie stellen vorstrukturierte Bedienelemente zur Verfügung, damit Texte, Abbildungen und Beschreibungen möglichst einfach und teilstandardisiert eingefügt werden können.
Folgende 3 Modultypen werden verwendet:
Dabei wird davon ausgegangen, dass das Bildmaterial (die Bildserie) das zentrale Element des Bildatlas ist, und die Inhalte prinzipiell krankheitssystematisch (als Thema, hierarchisch gegliedert) und fallbezogen (als Falldarstellung, in die Hierarchie eingefügt) dargestellt werden können. Bildserien bestehen aus mehreren Abbildungen (oder potenziell anderen Medientypen) und können in ein Thema oder einen Fall integriert werden. Das Thema erfordert meist nicht-standardisierte Texteingaben.
Ergänzt werden diese 3 Module durch 2 integrierte, spezielle Formulare für die Befunde der Zytogenetik und Immunphänotypisierung (Zellmarker).
Durch großzügige Spendengelder aus der "Tour der Hoffnung" konnte der Bildatlas entscheidend weiterentwickelt werden.
Erstellt von: Steidl , erstellt am 09.08.2011 , letzte Änderung: 29.10.2015